Konflikte gibt es überall. Je nach individueller Vorgeschichte, Kenntnisstand, Erfahrungen, Laune und Charakter wird eine Situation unterschiedlich wahrgenommen und kann so zu einem Konflikt führen. Auch können Menschen aneinandergeraten, wenn eine Person in den persönlichen Bereich einer anderen eindringt - zu dicht an diese herangeht - oder sich in dessen ideellen Bereich begibt. Jedoch gibt es Lösungen für diese Art von Streit.
Diese ist allerdings primär vom Verhalten der Beteiligten abhängig. Meist wird eine friedliche Beilegung angestrebt. In diesem Idealfall wird ein Konflikt von den Beteiligten besprochen und im Konsens beigelegt. Häufig ist ein solcher Weg im persönlichen Bereich schwer zu unterscheiden von Vermeidungsstrategien aus Angst-, Schuld-, Scham- oder Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber einer offenen Auseinandersetzung mit dem Konfliktthema oder dem Konfliktpartner. Auch Tabus können dabei im Spiel sein. Die Grenzen zu einer Scheinbeilegung durch Verdrängung sind dann fließend. Ein "reinigendes Gewitter" kann demgegenüber viel konstruktiver sein.
Da Konflikte ihre Ursache in einem Widerspruch haben, wird häufig der Stärkere versuchen, den Widerspruch zugunsten seiner eigenen Sichtweise aufzulösen. Dies kann den Konflikt jedoch nicht beheben, weil der Schwächere mit der scheinbaren Lösung einem erneuten Konflikt ausgesetzt wird. Entscheidend für den angemessenen Umgang mit einer Konfliktsituation ist die Frage, ob nach der Klärung eine konstruktive Fortsetzung des Kontakts mit dem Anderen erwünscht ist, oder nicht.
Ein Thema was in Alltagssituationen und auch im Sport seine Lobby findet. So kam es auch, dass die Kids des „Fußball trifft Kultur“-Projektes statt Fußball einen Nachmittag Besuch von Gewaltpräventionstrainer Peter Müller bekamen. Der Diplom-Pädagoge kann nicht nur auf seine Berufserfahrung als Coach, Trainer und Mediator zurückgreifen, sondern er selbst spielt seit 32 Jahren Fußball und kennt nur zu gut die Konflikte in Spiel und Leben.
Die Kids waren nicht gerade begeistert, dass an diesem Nachmittag kein Fußball gespielt wurde, doch durch anschauliche Beispiele konnte das Interesse zumindest bei der Mehrheit geweckt werden. Verblüffend waren allerdings Entscheidungen, die die Kids fällten. Auf die Frage, ob es denn ein Konflikt sei, wenn jemand im Krieg erschossen wird, waren sich alle einig, das es kein Konflikt ist, da es normal sei, dass Menschen im Krieg sterben. Mit einem Mann der seinen Hund schlägt würden im Gegensatz alle einen Konflikt beginnen, da sie dort Unrecht sehen.
Peter Müller veranschaulichte auch Alltagssituationen. Wie reagiert man zum Beispiel, wenn der Partner von einem Fremden angegriffen wird. Die Kids staunten nicht schlecht, dass man nicht etwa auf den Angreifer losgeht, sondern seinen Partner aus dem Streit herauszieht. Zudem wurde immer wieder betont, dass es völlig in Ordnung ist Konflikten aus dem Weg zu gehen. Wenn sich zum Beispiel Leute auf der selben Strassenseite befinden, die Aggressionspotenzial aussenden, soll man ohne Zögern die Strassenseite wechseln.
Die „Fußball trifft Kultur“ Gruppe erarbeitete gemeinsam mit Peter Müller und Fußballschulen-Trainer Benjamin Richter, wie wichtig das gemeinschaftliche Auskommen ist. Egal ob es eine Rauferei in der Schule ist oder ein Duell auf dem Sportplatz – man muss im Stande sein einen Konflikt frühzeitig zu erkennen und man muss sich bewusst sein, dass es immer wieder Konflikte geben wird. Oft kann es friedlicher für alle Beteiligten sein, das Fortbestehen eines Konflikts einfach zu konstatieren, zu akzeptieren und es dabei bewenden zu lassen, als einen Streit vom Zaun zu brechen.
Näheres über Peter Müller erfährt man auf www.respekt-seminare.de.
22.06.2007