06.10.2006

Gegen Holz & Co. hatten die Klinik-Kicker keine Chance

Hofheim. Charly Körbel steht bei gegnerischen Angriffen immer noch goldrichtig, Ronald Borchers verteilt wie gewohnt die Bälle im Mittelfeld, und Bernd „Holz\" Hölzenbein brilliert als Sturmspitze mit Toren und Fallrückziehern.

Körbel, Borchers und Hölzenbein, das sind nicht nur klangvolle Namen aus glorreichen Zeiten der Frankfurter Eintracht. Die einstigen Triumphatoren, die mit dem Adler auf der Brust in den Finals gegen Borussia Mönchengladbach 1980 den Uefa-Cup in die Rankenmetropole holten, haben auch fußballerisch nichts verlernt. Vom Können der Altstars machten sich am Mittwochabend rund 300 Zuschauer auf dem Sportpark Heide ein Bild, als die Eintracht-Traditions-Elf im Benefizspiel zu Gunsten der Stif¬tung „Leben mit Krebs" eine Auswahl der Kliniken des Main-Taunus-Kreises mit 8:3 bezwang.

„Wir könnten 100 Spiele machen", meinte Körbel, der mit 602 Einsätzen weiterhin Bundesliga-Rekordspieler ist. Jedoch wäre es des Guten ein wenig zu viel, jedem Wunsch nachzukommen, sind die Herren doch inzwischen etwas in die Jahre gekommen. Körbel ist 51, Hölzenbein sogar schon 60. Zehn Veranstaltungen suchen sich die beliebten Eintrachtler deshalb im Jahr aus, um die Tradition auf der sozialen Schiene wieder aufleben zu lassen", wie Körbel sagt. Gegen die Ärzte und Krankenpfleger aus Bad Soden und Hofheim taten sich die Altstars, bei denen auch Andre Wiedener, Helmut Müller und Cezary Tobollik sowie die beiden DFB-Pokal-Sieger von 1988, Uwe Müller und Holger Friz, mitwirkten, in den ersten 30 Minuten noch etwas schwer. Hölzenbein hatte den hohen Favoriten zwar in Führung gebracht, OP-Pfleger Michael Schwab, nebenbei auch Landesliga-Spieler beim FC Eddersheim, aber ausgeglichen und Stationsleiter Kurt Bärsch-Krimmel kurz darauf den Innenpfosten getroffen. Da war der Eintracht-Elf noch eine gewisse Müdigkeit vom Spiel tags zuvor in Königstein anzumerken. Doch spätestens als der durch eine Zerrung eigentlich geschwächte Hölzenbein mit einem Fallrückzieher die Zuschauer entzückte, war der Bann gebrochen.

Das Wichtigste waren an jenem Nachmittag in Hofheim aber nicht die elf Tore oder die vielen Autogramme, die von den Frankfurtern auch in der Pause gerne geschrieben wurden. Das Wichtigste war eine Spendensumme von 2500 Euro, die beim Benefizspiel gesammelt werden konnte, das von dem Unter-nehmen Fresenius Kabi und der Stadt Hofheim unterstützt wurde. Mit dem Geld kann die Stiftung „Leben mit Krebs" schon wieder zehn Patienten während der Chemotherapie helfen. Am Frankfurter Nordwest-Krankenhaus führt Onkologie-Chefärztin Professor Dr. Elke Jäger in Zusammenarbeit mit den Sportmedizin-Instituten Frankfurt und Mainz ein Hilfsprogramm durch. Durch regelmäßige, aber moderate sportliche Belastungen wird die körperliche Leistungsfähigkeit von Krebspatienten gesteigert. „Die Effekte sind extrem gut, messbare Verbesserungen gibt es schon nach zwei Wochen", weiß Jäger. Für die drei damit verbundenen sportärztlichen Untersuchungen, die zusammen 240 Euro pro Person kosten, benötigt die Stiftung die Spenden.

Mit gutem Beispiel voran gingen noch vor den Eintracht-Altstars die F -Jugendlichen des FC Marxheim und SV Hofheim, die sich in einem Einlagespiel auf dem Kleinfeld mit 3:1 trennten. Der heimische Fußballnachwuchs spendete aus den Mannschaftskassen jeweils 50 Euro.

(Quelle: Von Thorsten Remsperger; Hofheimer Kurier, 06.10.2006)