02.07.2020
Fussballschule

Gut gerüstet für die Sommercamps

Das Talenttraining der Fußballschule ist in Zeiten der Pandemie der Probelauf für die kommenden sechs Wochen. Ein Besuch.

Uwe Bindewald hat das Klemmbrett in der Hand und schaut ganz genau hin. Ein paar Meter entfernt steht er vom Waschbecken und beobachtet, wie sich jedes Kind die Hände einseift. Läuft ein Kicker unabsichtlich an der eigentlich fürs Schuheputzen vorgesehenen „Waschanlage“ vor dem Vereinsheim des SC Weiss-Blau Niederrad vorbei, weist der ehemalige Fußballprofi seinen Schützling umgehend darauf hin. Ordnung muss sein an diesen Tagen, denn in der bereits dritten Woche findet das Talenttraining der Eintracht Frankfurt Fußballschule statt – freilich unter ganz besonderen Umständen und als Probelauf für die Sommercamps, die am Montag starten.

„Es musste einiges vorbereitet werden“, sagt Bindewald, der seit rund einem Jahr das Talenttraining leitet. Zunächst musste eine Sportanlage gefunden werden, auf der genug Platz ist. Klebestreifen auf den Boden weisen darauf hin, wo Abstände einzuhalten sind und wo sich die einzelnen Gruppen vor dem Training sammeln. Mehr Trainer als zuvor sind notwendig; Eltern müssen über die Bedingungen informiert werden, die Umkleiden stehen nicht zur Verfügung. Ankommen, auf einer Liste abhaken lassen, Händewaschen, Trainieren – das war’s. Die Kinder der ersten Gruppe haben das Gelände auf der gegenüberliegenden Seite bereits wieder verlassen, als die Talente der folgenden Jahrgänge über den Haupteingang ankommen. Jeder trägt bereits das Eintracht-Shirt und seine Fußballschuhe, das einzige Gepäckstück ist die eigene Flasche Wasser.

Zwischen Beinarbeit und Handhygiene

Uwe Bindewald, eigentlich Fußballtrainer mit A-Lizenz, muss dieser Tage viel mehr im Blick haben als nur Passgenauigkeit und Zweikampfverhalten. „Es geht auch darum, die Jungs immer wieder auf die neue Situation, die Abstandsregeln und die strikten Hygienemaßnahmen hinzuweisen. Auch wenn sich einige Aspekte mittlerweile wieder gelockert haben, müssen wir trotzdem darauf achten.“ Ein Coach betreut maximal acht Spieler, die in vier Gruppen auf zwei Plätzen trainieren. „Bei den kleineren Jungs hingegen sind immer zwei Trainer dabei, da es dort ein wenig schwieriger ist, sie an die Vorschriften zu gewöhnen. Wir wollten sie aber nicht außer Acht lassen, deshalb haben wir uns dazu entschieden, jedem Trainer eine Gruppe von vier Jungs zuzuteilen. Das versuchen wir bestmöglich umzusetzen“, so Bindewald, der nicht nur seine Erfahrungen als Aktiver weitergeben kann, sondern auch viele Jahre im Leistungszentrum am Riederwald reichlich Berührungspunkte zum Nachwuchsfußball sammelte.

Das Talenttraining richtet sich an Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren, die in Zeiten ohne Pandemie einmal in der Woche eine der drei angebotenen Einheiten nutzen sollen. An drei Tagen bietet die Eintracht das Training im Soccer-Center in Heusenstamm unter dem Hallendach an, jeweils unterteilt in zwei Einheiten à 90 Minuten. Seit dem Restart wird in Niederrad auf der Anlage an der Holzhecke trainiert. In diesem besonderen Jahr ist das Talenttraining für das Team der Fußballschule um Leiter Karl-Heinz Körbel auch Testlauf für die Sommercamps, die mit Beginn der Ferien ebenso auf den Plätzen von des SC Weiss-Blau Niederrad stattfinden.

Lange konnten Bindewald und Co. keine Einheiten anbieten – umso größer ist die Freude, endlich wieder auf dem Platz zu stehen. „Die Vorfreude auf die Sommercamps ist groß, zumal wir in diesem Jahr leider an Ostern und Pfingsten alle Camps absagen mussten. Das Talenttraining aktuell ist praktisch der Probelauf, aber im Sommer kommen doppelt so viele Kinder. Die Situation wird schon eine etwas andere sein, aber wir sind gut aufgestellt und werden unser Bestes geben.“

Wir wollen Spaß und Disziplin vermitteln, ausbilden und die Talente weiterentwickeln. Das ist auch unter erschwerten Bedingungen unser Ziel.

Uwe Bindewald, Talenttrainer der Fußballschule

Die Kids haben sich derweil an die Bedingungen gewöhnt, die Trainer auch. Unter ihnen ist auch Manfred Binz, der Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre von Relegation bis Meisterschaftskampf Höhen und Tiefen mit der Eintracht erlebt hat. „Auch wenn es etwas anders ist als sonst: ich mag die Arbeit mit den Kinder auf dem Platz sehr und freue mich, dass wir wieder kicken dürfen“, sagt der 54-Jährige, der sich auch in einem kleinen Frankfurter Verein um den Nachwuchs auf dem Platz und dazugehörige administrative Dinge kümmert. Bindewald vergleicht die aktuelle Situation mit dem ersten Bundesligaspiel ohne Zuschauer. „Es fühlt sich einfach komisch an. Aber je länger es dauert, desto besser kommt man mit den Regeln klar und gewöhnt sich an die neuen Umstände. Mit der Zeit wird alles einen Tick einfacher.“

Der Leiter der Fußballschule Karl-Heinz Körbel und sein Team werden weiterhin dafür sorgen, dass trotz der Hygienemaßnahmen der Spaß für die Kids nicht zu kurz kommt – sowohl im Talenttraining als auch in den am Montag beginnenden Sommercamps, die wie gewohnt über die gesamten Sommerferien stattfinden. „Wir wollen Spaß und Disziplin vermitteln, ausbilden und die Talente weiterentwickeln. Das ist auch unter erschwerten Bedingungen unser Ziel“, sagt Bindewald. Die jungen Kicker können sich also auf gewohnt spannende und erlebnisreiche Tage bei der Eintracht Frankfurt Fußballschule freuen.

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