Anlauf mit Tempo, Absprung, halbe Drehung in der Luft, die Arme dabei über dem Kopf zusammenführen und anwinkeln, als ob man eine Axt zum Holzhacken heben würde. Bei der Landung dann die Beine auseinanderspreizen, das virtuelle Beil mit voller Spannung herabschwingen und die Arme hinter dem Rücken ausfahren. Das Ganze noch mit einem langgezogenen „Siiiii“ als Schlachtruf garnieren – so feiert Weltfußballer Cristiano Ronaldo seine zahlreichen Tore.
Torjubel mag einst ein spontaner Ausbruch gewesen sein, inzwischen ist es längst mehr: Die Emotionen im Glücksrausch des Erfolges sind ausgefeilt durchchoreografierte Markenzeichen. Wer etwas auf sich hält, hat seinen „Signature Move“. Die einen tanzen, die anderen schaukeln symbolisch ihr Neugeborenes, küssen den Ehering oder lutschen am Daumen, die nächsten bevorzugen athletische Einlagen wie Saltos oder Flick-Flacks, wieder andere rutschen auf den Knien und ziehen das Trikot über den Kopf. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Besondere Freude an den bunten Einlagen haben natürlich die fußballverrückten Kids. Sie wissen ganz genau, wer wie jubelt, imitieren die Gesten der großen Vorbilder oder erschaffen ihre eigenen Kreationen. Bei der Eintracht Frankfurt Fußballschule wollte man es vor dem vergangenen Heimspiel gegen den FC Bayern ganz genau wissen. Unter dem Motto „Zeigt uns euren Torjubel“ wurden die begehrten Plätze fürs Kaufland-Spieltagscamp am 09. Dezember verlost.
Die Resonanz war riesig: Zig Video-Einsendungen erreichten das Team von Bundesliga-Legende Charly Körbel, das angesichts so großer Auswahl die Qual der Wahl hatte. „Die Sekunden nach einem Torerfolg sind für den Schützen, die Mannschaft und die Fans extrem emotional. Es sind die schönsten Momente des Spiels“, sagt Körbel, der sich über die Showeinlagen der Kids sichtlich freute. „Es geht einem schon das Herz auf wenn man sieht, wie die Kinder ihren Idolen nacheifern und was sie sich ausdenken, um ihr Tore zu feiern. Da fühlt man sich an seine eigene Kindheit auf dem Bolzplatz erinnert“.
Die 40 glücklichen Gewinner trainierten aufgrund der klirrenden Kälte in der Wintersporthalle, angeleitet von den ehemaligen Eintracht-Stars Norbert Nachtweih, Manni Binz und Ervin Skela. Bei den Torschuss-Übungen konnten sie den Ex-Profis dann ihre Jubelarien live vorführen, was im Eintracht-Trikot vor der Kulisse der Commerzbank-Arena und unter den Augen der echten Adlerträger natürlich noch eine Spur authentischer wirkte.
Nach 120 schweißtreibenden Trainingsminuten ging es ins Eintracht-Museum, wo neben all der SGE-Historie auch das gemeinsame Mittagessen sowie eine vorweihnachtliche Bescherung in Form von Wintermützen und Fan-Schals auf die Kinder und ihre Eltern warteten. Das Sahnehäubchen wäre am Nachmittag sicher ein Punkt gegen den FC Bayern gewesen, angesichts der ansprechenden Mannschaftsleistung der Adlerträger und der hohen Erwartungen an den deutschen Serienmeister dürfte sich die Enttäuschung über die knappe Niederlage aber in Grenzen gehalten haben.
Die Bilder des Camps gibt es hier.