24.03.2006

Lernen von Karl-Heinz "Charly" Körbel

Bundesliga-Rekordspieler ist an diesem Wochenende mit der Frankfurter Fußballschule zu Gast in Herne. Neben Spaß am Spiel steht das Training von Koordination und Beweglichkeit im Vordergrund.

Von Jens Witte

Stadion am Schloss Strünkede, gestern 15 Uhr. 160 - noch kurze -Fußballerbeine drehen Aufwärmrunden über den Rasen, führen den Ball dabei eng am Fuß. "Jetzt die Arme hoch", gibt Norbert Nachtweih ein Kommando.

Sekundenbruchteile später sind alle Arme oben, die Bälle werden weitergedribbelt.

Nachtweih war Fußball-Profi, mehrfacher Deutscher Meister mit dem FC Bayern München. Jetzt bringt er für die Eintracht-Frankfurt-Fußballschule Kindern das Kicken bei. Zusammen mit dem Bochumer Urgestein Lothar Woelk und acht weiteren Trainern unterstützt er an diesem Wochenende Bundesliga-Rekordspieler (602 Einsätze) Karl-Heinz "Charly" Körbel. Der Leiter der Fußballschule steht im Mittelkreis und beobachtet die Aufwärmübungen der 80 Herner Fußballtalente im Alter zwischen sieben und 13 Jahren. "Das macht einfach Spaß in Herne. Organisation, Verpflegung, Spielfeld: alles perfekt vorbereitet", sagt Körbel. Das Lob gilt Reifenunternehmer Christian Stiebling und Jürgen Stieneke, Vorsitzender des SC Westfalia. Diese beiden ermöglichten den zweiten Besuch der Frankfurter Fußballschule in Herne innerhalb von zwölf Monaten.

Spaß scheinen auch die Kinder zu haben. Überall sind strahlende Gesichter zu sehen. "Für mich ist das eine große Motivation, mit einem Rekord-Mann wie Karl-Heinz Körbel zusammen auf dem Platz zu stehen", sagt der zwölfjährige René. Dem D-Jugendspieler vom BV Herne-Süd und Fan von Eintracht Frankfurt hat es beim ersten Mal so gut gefallen, dass er auch jetzt wieder unbedingt dabei sein wollte. Für mehr als die Hälfte der Kinder ist es die zweite Teilnahme am Fußball-Camp. Dass es regnet, stört niemanden. "Bestes englisches Fußballwetter", sagt Körbel, lacht und teilt die Nachwuchsfußballer in fünf Gruppen ein. Neben dem Spaß stehen für den Ex-Eintracht-Profi Koordination und Beweglichkeit im Vordergrund der drei Trainingstage: "In dem Alter kann man Fehler, etwa am Laufstil, noch korrigieren. Später wird das schwieriger."

Dann geht’s weiter: Torschusstraining für eine Gruppe, Passübungen für eine andere. Während eine Gruppe zum Koordinationstraining über Stangen hüpft und läuft, dürfen die Kids wenige Meter entfernt schon im Trainingsspiel gegen den Ball treten. Nach 15 Minuten wird die Übungsform getauscht. "So wird es nicht langweilig und die Kinder bleiben warm", erklärt Körbel. Im Hintergrund korrigiert Norbert Nachtweih gerade die Schusshaltung eines Kindes: "Oberkörper über den Ball!" 
(Quelle: 25.03.2006 / WAZ / LOKALAUSGABE / HERNE)