8:3 endete das Turnier für die Ex-Eintracht-Profis, was für die Klinik-Elf aber gar nicht schlecht begann und Zuschauern wie Akteuren viel Spaß machte. Beim anschließenden Abendessen waren sich alle Spieler einig: „Es gibt eine Revanche!" Offen blieb allerdings, wann dies der Fall sein wird. Sicher war aber, dass die Kliniken, die Stadt Hofheim und Fresenius Kabi die Revanche ebenfalls als Benefizspiel für die zehn Monate alte Stiftung „Leben mit Krebs" veranstalten wollen.
„Wir können uns nur verteidigen und froh sein, überhaupt ein Tor zu kriegen", verriet OP-Mitarbeiter Slovodan Vujancevic vor dem Anstoß, da die 1997 gegründete Hofheimer Betriebsmannschaft noch nie gegen einen so „hochkarätigen Gegner" gekickt hatte. „Alle bleiben hinten", gab Spielführer Vujancevic die Taktik vor. Doch an die hielt sich bald keiner mehr und das Publikum jubelte. Mit Pfiffen, Ratschen, Rufen und Klatschen feuerte es mal die Altstars wie Charly Körbel, Holger Fritz, Ronald Borchers und Cezary Tobollik in Weiß, mal Ärzte und Pfleger in Blau an. Sogar die beiden Torhüter, Urologie-Oberarzt Nicolaus Zsok im einen und der Ex-Stuttgarter-Kicker Hansi Steinle im anderen peitschen ihre Mannen nach vorne. Sofort beim Anstoß von Stiftungsinitiatorin Onkologie-Chefärztin Professor Elke Jäger holten sich die Weißen den Ball.
Doch schon bald mischten sich einige Fehlpässe in das ansonsten flüssige Spiel. Erst zögerlich, aber rasch bissiger nutzten dies die Blauen. Da umtrippelte Krankenpfleger Sebastian Schütze die Meister und stürmte ihr Tor im Alleingang, donnerte Stationsleiter Kurt Bärschel-Krimmel den Ball an die Oberkante und konterte der mit 36 Jahren in seinem Team auffallend junge Eintrachtler Andree Wiedener mit einem Lattenknaller.
OP-Pfleger Michael Schwab gelang der Ausgleich, bevor auch Einationalspielers und Weltmeisters Bernd Hölzenbein einmal ran durfte. Dann legten die Fußball-Oldies richtig los. Uwe Müllers zweitem schob Wiedener gleich das dritte Tor direkt vor der Pause nach.
Die nutzten vor allem Kinder, darunter die Jugendmannschaften vom SV 1909 Hofheim und dem FC 1957 Marxheim, die ebenfalls je 50 Euro für die Stiftung gespendet hatten. Eifrig oder scheu umringten sie ihre Idole. Mit dem Nachwuchs um die Wette strahlte Jörg Christmann von der medizinisch engagierten Königssteiner Carls-Stiftung: Weil die gleich 1000 Euro spendete, durfte er zehn Minuten im Ex-Profi-Teamteam mitkicken. Der Rest des Erlöses kam durch Würstchen, Kuchen und Getränke der Veranstalter und die Sammlung am Infostand der Stiftung zusammen. Jäger, die das Sportprogramm für Krebspatienten an der Nordwest-Klinik in Frankfurt initiierte, war glücklich. „Denn die sportmedizinischen Untersuchungen" und genauen Beratungen zur individuell geeigneten Sportart „sind keine Kassenleistung und kosten pro Patient 340 Euro."
Die meisten der bisher gut 200 Patienten, für die die Stiftung rund 40 000 Euro einwarb, seien anfangs skeptisch angesichts des verordneten Sportprogramms gewesen, berichtete Jäger, da es mit ihnen bisher immer bergab ging und sie alle nur gehört hatten, sie sollten sich schonen. „Aber spätestens nach zwei Wochen war jeder überrascht, wie deutlich das Sportprogramm seine Leistung verbesserte."
Mehr Infos zur Stiftung unter Telefon 0611/3609216 oder E-Mail: stiftung-leben-mitkrebs@t-online.de
Quelle: Christine Dressier, Main-Taunus-Kurier, 06.10.2006)