Harald Schiebel, Vorsitzender des Fördervereins, gab im Rahmen eines Kurzgesprächs wertvolle Einblicke in die Arbeit der „Schwarz-Gelben“.
„Gude Harald, die Fußballschule war dieser Tage zum zehnten Mal zu Gast bei Euch. Die Zeit verging wie im Flug. Der Kontakt kam damals unter anderem durch den damaligen Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen zustande. Kannst Du das nochmal aus Deiner Sicht einordnen?“
„Es sind nun zehn Jahre und die Zeit rennt. Der Kontakt kam über Frank Schmidt von der Firma Polygan zustande. Zu der Zeit haben sie die Kunstrasenplätze am Stadion gebaut. Über Frank kam ich in Kontakt mit Heribert Bruchhagen. Ich habe ihn angerufen und gefragt, ob es möglich wäre, ein Feriencamp zu arrangieren. Er gab mir den Kontakt zum Ansprechpartner. Mir lag das Thema Feriencamps schon Anfang der 2010er Jahre auf dem Herzen. Wir einigten uns schnell und kurze Zeit später stand das Erste Camp an. Im Jahr 2016 trat sogar die Traditionsmannschaft hier mit voller Kapelle auf. Die Eintracht gewann mit 12:2.“
„Wie steht es rund um Euren Verein und allgemein den Fußball im Sportkreis Marburg-Biedenkopf?“
„Die Situation ist mehr als komplex. Wir haben seit ungefähr 15 Jahren keine A-Jugend mehr. In den jüngsten Jahrgängen können wir ab den Bambinis bis zu den D-Junioren mit anderen Vereinen eine Jugendspielgemeinschaft stellen, die JSG Obere Lahn. Bis dahin soweit alles gut, in den älteren Jahrgängen wird es kritisch. In der C-, B- und A- Jugend können wir keine Teams stellen. Es mangelt allen voran am Nachwuchs. Dort fehlt es an allen Ecken und Kanten.“
„Dieses Phänomen beobachten wir als Fußballschule gerade im ländlichen Raum besonders häufig. Immer mehr Vereine aus Dörfern müssen sich zu Spielgemeinschaften zusammenschließen. Welche Faktoren spielen hierfür eine Rolle?“
„Da gibt es gleich mehrere Punkte, die sich hier aneinanderreihen. Du hast zum einen mit Marburg-Biedenkopf einen hochinteressanten Standort, der sich auf Nischensportarten spezialisiert. Volleyball und Leichtathletik laufen der Sportart Fußball den Rang ab. Darüber hinaus ziehen gerade die städtischen Regionen noch mehr junge Leute an. Im Fußball gehen die talentierten Kids, die sich leistungsorientiert weiterentwickeln wollen, weg – entweder zum FC Ederbergland oder zur TSG Wieseck. Der Nachwuchs entflieht uns.“
„Wie wollt ihr gegen dieses Problem ankämpfen? Habt ihr Ideen oder Vorschläge, wie man die „Landflucht“ der Jugendlichen aufhalten und nachhaltig dagegen wirken kann?“
„Wir sind hier im ländlichen Bereich, unser Dorf hat rund 700 Einwohner, der SV Eckelshausen zählt 200 Mitglieder. Im Seniorenbereich kann der SVE mit 40 Spielern zwei Mannschaften zum Spielbetrieb anmelden. Aber nicht alle der Spieler kommen auch aus Eckelshausen. Wir versuchen uns von anderen Vereinen abzuheben, wollen den Jungs was anbieten, was es bei anderen nicht gibt. Da reden wir auch nicht nur von finanziellen Mitteln, sondern Themen rund um den Verein, die uns beschäftigen. Wir hätten den Jungs in dieser Saison zum Beispiel einen Physio anbieten können. Ähnlich wie in der Jugend kooperieren wir ab nächster Saison mit dem Nachbardorf. Zusammen mit dem FC Kombach bilden wir die SG Obere Lahn. Im Bereich der Jugendarbeit ist es allerdings schwierig. Du hast nicht weit entfernt eine JFV, die sich aus ungefähr sechs Dörfern zusammensetzt. Dann ist die Stadt Biedenkopf nicht weit entfernt. Die ziehen dir natürlich sehr viele der Nachwuchskicker, auch aus dem Umland, weg. Es wird nicht leichter.“
„Wie seht ihr die Zukunft des Fußballs beim SV Eckelshausen?“
„Der Fußball geht weiter seinen Weg und dieser führt auch nicht am SVE vorbei. Die eben aufgezählten Phänomene sind „Zeichen der Masse“, weil der Sport immer Abbild der Gesellschaft ist. Viele Sportkreise sterben von unten aus, dort, wo die Basis ist. Das sieht man an der steigenden Anzahl an Spielgemeinschaften. Ich gehe davon aus, dass uns dieses Problem auch in Zukunft beschäftigen wird. Es ist immer wieder die Basis, die gestärkt werden muss. Talentierte Kicker sind noch nie von einem Baum gefallen. Wir würden uns sehr freuen, auch in den nächsten Jahren mit der Eintracht Frankfurt Fußballschule kooperieren zu dürfen.“