kicker: Herr Körbel, Sie haben 19 Jahre für Eintracht Frankfurt gespielt und sind mit 602 Spielen Rekordspieler der Bundesliga. Können Sie die Sehnsucht der Fans nach Identifikation verstehen?
Karl-Heinz Körbel (57): Absolut, so etwas bringt Nähe und verbindet. Es ist ganz wichtig, dass man in einem Verein solche Werte pflegt.
kicker: War diese Art der Nibelungentreue früher leichter vorzuleben?
Körbel: Damals gab es ja nur wenige Wechsel, außerdem spielten die Medien, das Geld und die Berater eine andere Rolle. Man kam nicht so schnell auf dumme Gedanken.
kicker: Gab es einen Moment, in dem Sie die Eintracht verlassen wollten?
Körbel: 1983. Ich wollte mit Bruno Pezzey nach Bremen, hatte nach elf Jahren meinen Vertrag gekündigt. Im Urlaub in den USA meldete sich dann mein Gewissen, ich wollte den Klub nicht auch noch im Stich lassen. Ich bin froh, der Verlockung nie nachgegeben zu haben.
kicker: Sie sind noch immer für die Eintracht tätig. Was bedeutet Ihnen „Ihr“ Verein heute?
Körbel: Der Klub und die Menschen, die ihn prägen, sind mir ans Herz gewachsen. Ich habe all seine positiven und negativen Eigenheiten verinnerlicht. Die Eintracht wurde mein Leben, ist es noch immer.
kicker: Sehen Sie aktuell einen Spieler, der das vermitteln kann?
Körbel: Bastian Schweinsteiger. Man nimmt es ihm absolut ab, dass er sich mit dem FC Bayern, der Stadt und der Region identifiziert. Mir imponiert das, er kann sogar meinen Rekord brechen! Ich würde mich für ihn freuen.